Alle Infos rund um weißen Tee: Herstellung, Definition, Nomenklatur


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Die „Weißer Tee Pflanze“ – was ist weißer Tee?

Weißer Tee, Schwarzer Tee, Grüner Tee, Oolong Tee – all diese Tee-Sorten stammen von derselben Pflanze ab: Der Teepflanze, auch genannt „Camellia sinensis“. Weißer Tee stellt dabei die unbehandelste und reinste Tee-Sorte dar, denn während schwarze, grüne sowie Oolong-Tees fermentiert werden, wird weißer Tee lediglich gepflückt, getrocknet und genossen. Eine spezielle Pflanze für weiße Tees existiert daher nicht – sehr wohl aber unterschiedliche Varietäten.

Herstellung der verschiedenen Tee-Gattungen. (Vgl. Hilal, 2010)

Licht am Ende des Weißen-Tee-Tunnels

Weißer Tee
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Bei der Teepflanze „Camellia sinensis“ unterscheidet man zwischen zwei Varietäten:

  • C. sinensis var. sinensis
    • Diese Varietät versteht sich als kleiner Tee-Busch mit kleinen Tee-Blättern. Er ist häufig in China sowie zahlreichen Südost-asiatischen Ländern mit gemäßigterem Klima anzufinden.
  • C. sinensis var assamica
    • Hierunter versteht man einen großen Teebaum mit großen Blättern aus der Region Assam in Indien – diese Teepflanzen-Varietät gedeiht hauptsächlich in subtropischen Klima-Regionen.

Bei weißem Tee unterscheidet man weiters noch zwischen den Weiße-Tee-Varietäten „camellia sinensis var. khenghe bai hao“ sowie „camellia sinensis var. fudin bai hao“.

Übrigens: Die ursprüngliche Tee-Pflanze stammt eigentlich aus Süd-China, Nord-Indien, Myanmar sowie Kambodscha und nicht generell „aus China“. 😉



Die chemische Zusammensetzung des weißen Tees

Weißer Tee ist in der breiten Öffentlichkeit für seine anregende Wirkung bekannt – kein Wunder, enthält er von allen Tee-Sorten auch die größte Menge an Koffein. Von einem chemischen Standpunkt aus besteht weißer Tee jedoch noch aus wesentlich mehr:

  • Proteine.
  • Polysaccharide (Vielfachzucker, auch bekannt als Glykane).
  • Polyphenole (wirken positiv auf das Immunsystem, sind antioxidativ und gesund).
  • Mineralien und Spurenelemente.
  • Aminosäuren (sind für viele Körperfunktionen wichtig, zum Beispiel für Wachstum, Muskel- und Gewebsaufbau und verschiedene Stoffwechselvorgänge).
  • Lignin (darunter versteht man Biopolymere, die eine Verholzung der Zelle bewirken).
  • Methylxanthine (wie Koffein, Theophyllin und Theobromine), die sich positiv auf eine Erweiterung der Bronchien (Bronchodilatation) auswirken können.

Woher kommt weißer Tee?

Weißer Tee im speziellen hat seinen Ursprung in der chinesischen Region Fujian, die im Süd-Westen des größten asiatischen Landes gelegen ist. Heutzutage wird Weißer Tee auch außerhalb Fujians kultiviert, wie beispielsweise in Vietnam, Sri Lanka, Indien sowie einigen afrikanischen Ländern wie Malawi oder Kenia.

Während die unterschiedlichsten Tee-Sorten des weißen Tees in China namentlich unterschieden werden (Silbernadel, Pai Mu Tan, Shou Mei), so unterscheidet man in Ländern wie Indien oder Sri Lanka weißen Tee basierend auf der Knospen-Blatt-Komposition. Dies ändert aber am weißen Tee per se nichts, denn laut der internationalen Organisation für Normen (ISO) basieren die Ernte- und Verarbeitungstechnologien auch außerhalb Chinas weitestgehend auf denen aus Fujin.

Licht am Ende des Weißen-Tee-Tunnels

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Wie wird weißer Tee hergestellt?

Tee-Pflücker ernten mehrmals jährlich die hochwertigen Knospen sowie Blätter der Tee-Pflanze und verarbeiten sie weiter, bis sie schlussendlich mit (mehr oder weniger) heißem Wasser aufgegossen und genossen werden. Die Art und Weise der Pflückung bestimmt dabei auch die Qualität des weißen Tees – und die wiederum bestimmt auch, wie gesund der weiße Tee tatsächlich ist.


Auch wenn die Basis stets die eine Pflanze ist, so entstehen je nach Herstellungsprozess unterschiedliche Tee-Sorten. Schwarzer sowie Oolong Tee werden fermentiert, während Grüner Tee einer Dämpfung unterzogen wird. Dies wirkt sich auf den Koffeingehalt aus.

Nahaufnahme von Holz-Schalen mit Weißen-Tee-Sorten.
Die heilige Dreifaltigkeit der weißen Teesorten

Dabei reagieren die Enzyme in den Zellen der Teeblättern sowie andere Inhaltsstoffe der Tee-Pflanze (Polyphenole) mit Sauerstoff – je stärker ein Tee fermentiert ist, desto dunkler und kräftiger sind die Aromastoffe.

Weißer Tee hingegen wird lediglich getrocknet und darf laut ISO nicht einmal gerollt werden. Hierbei werden die frisch gepflückten Tee-Blätter zur Trocknung aufgeschichtet. Es erfolgt keine Hitzebehandlung und kein Inaktiveren der Enzyme, sondern lediglich zu einer leichten Oxidation. Weißer Tee ist daher im Grunde das pure getrocknete Teeblatt.


Warum heißt der Weiße Tee eigentlich Weißer Tee?

Fermentierte Tee-Sorten wie Schwarz- oder Grün-Tees erhalten ihren Namen aufgrund der Farbe des verarbeiteten Tee-Blattes. Das Tee-Wasser nimmt die Farbe des Tee-Blattes an et voilá.


Weißer Tee trägt seinen Namen jedoch nicht aufgrund seiner Farbe, sondern aufgrund der feinen weißen Härchen, die das Tee-Blatt zieren. Dies lässt sich insbesondre bei den höherwertigen Weißer-Tee-Sorten wie dem Silbernadeltee oder dem Pai-Mu-Tan-Tee beobachten.

Weißer Pai Mu Tan Tee in der Nahaufnahme - braune Tee-Blätter und feine weiße Härchen.
Pai Mu Tan Tee aus der Nähe: Die feinen weißen Härchen sind für die Namensgebung verantwortlich.

Licht am Ende des Weißen-Tee-Tunnels

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Quellen

Hilal, Y. (2010). Untersuchungen über Polyphenole in weißen und grünen Tees. https://publikationsserver.tu-braunschweig.de/receive/dbbs_mods_00034261

Hilal, Y., & Engelhardt, U. (2007). Characterisation of white tea – Comparison to green and black tea. Journal für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit, 2, 414–421. https://doi.org/10.1007/s00003-007-0250-3

International Organization for Standardization (2013). ISO/TR 12591:2013. ISO. Abgerufen 8. November 2020, von https://www.iso.org/cms/render/live/en/sites/isoorg/contents/data/standard/05/15/51542.html

T. R. Dias, et al. (2013) White Tea (Camellia sinensis (L.)): Antioxidant Properties and Beneficial Health Effects. Int J Food Sci Nutr Diet. 2(2), 19-26. doi: http://dx.doi.org/10.19070/2326-3350-130005

Sun, L., Xu, H., Ye, J., & Gaikwad, N. W. (2019). Comparative effect of black, green, oolong, and white tea intake on weight gain and bile acid metabolism. Nutrition, 65, 208–215. https://doi.org/10.1016/j.nut.2019.02.006

Sanlier, N., Atik, İ., & Atik, A. (2018). A minireview of effects of white tea consumption on diseases. Trends in Food Science & Technology, 82, 82–88. https://doi.org/10.1016/j.tifs.2018.10.004


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